Das Regionalmuseum Zatec
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Regionales Museum K. A. Polánek in Žatec / Saaz
Ein Blick in die Geschichte des Saazer Museumswesens
Das Regionale Museum Karel Alois Polánek knüpft an Aktivitäten älterer Museumsinstitutionen an. Schon die hier lebenden Deutschen waren im 19. Jahrhundert begeisterte Museumsleute. Um die Gründung des Städtischen Museums machte sich 1896 der Direktor des örtlichen Gymnasiums, Josef Hollub verdient. Die Sammlungen wurden zunächst im Rathaus vereint, zwischen 1929 und 1939 dann im Gebäude des ehemaligen Gymnasiums am Platz des 5. Mai. 1939 zog das Museum dann in das Gebäude des einstigen Krankenhauses in der Husstraße, wo es heute noch zu finden ist.
Nach Gründung der Tschechoslowakei eröffnete sich die Möglichkeit, die kulturpolitische und wissenschaftliche Betätigung auf tschechischer Seite auszuweiten. Das Museum der tschechischen Minderheit wurde 1925 unter Leitung des Schulinspektors Karel Alois Polánek gegründet. Seinen ersten Sitz fand es in Gebäude der Grundschule in der Prager Straße. Von 1928 bis 1949 gab dieses Minderheiten-Museum zusammen mit der tschechischen Museumsgesellschaft für die Region Saaz die heimatkundliche Zeitschrift „Krajem Lučanů“ heraus. Während der Besatzung wurden die Sammlungen beider Museen teilweise zusammengeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt auf Betreiben von František Ladislav Kopecký die Neueröffnung des Museums, das innerhalb des Geltungsbereichs des Kreises Sammlungen beider Vorkriegsinstitute ausstellt. Zu Ehren von K. A. Polánek, des Gründers des Tschechischen Minderheitenmuseum, wurde es nun nach ihm benannt. Nach der Verwaltungsreform von 1960 besaß es den Status eines Städtischen Heimatkundlichen Museums. Da sich schon in der Vergangenheit das Museum nicht nur mit der Stadtgeschichte befasste, erhielt das Museum 1991 das Statut einer regionalen Institution für das Gebiet des Mittleren Egergebietes (Saazer und Podersamer Land).
Den Eingang zu den Ausstellungsräumen bewacht heute das Standbild des sagenhaften Helden Boreš, der nach der Legende die Stadt vor einem Geisterheer rettete. Es stand ursprünglich am Brunnen vor dem Rathaus. Eine Kopie befindet sich heute im Garten des Kapuzinerklosters.
Die Vorzeit des mittleren Egerflussgebietes
Die Ausstellung bietet einen Einblick in die Vorzeit des Saazer Landes. Sie ist chronologisch geordnet und zeigt landesweite Funde aus den Ausgrabungsstätten in der Umgebung. Einer der ältesten Siedlungsnachweise ist der auf einer Mammutrippe geschnitzte Fisch von Holedeč. Sein Alter wird auf ungefähr 30 000 Jahre geschätzt. Im mittleren Egerflussgebiet sind wohl alle vorzeitlichen Kulturen vertreten. Es lassen sich keltische, germanische und slawische Siedlungen nachweisen. Besonders effektvoll ist die Präsentation von Funden aus einem Hockergrab, das aus der späteren Jungsteinzeit datiert sowie aus einem reich ausgestatteten Frauengrab aus dem Ende der Römerzeit. Man kann auch die Beigaben eines Fürstengrabes aus der Hallstattzeit bewundern. In dieser Ausstellung kann man auch Repliken vorzeitlicher Werkzeuge berühren oder ausprobieren, wie man in dieser Zeit Getreide mahlte.
Geschichte der Stadt Saaz
An die Vorzeit knüpft dann die Darstellung von Begebenheiten der Stadt Saaz an. Der erste schriftliche Nachweis der Siedlung stammt aus dem Jahr 1004: Der Chronist Thietmar von Merseburg erwähnt Saaz in seiner Schilderung der zeitgenössischen Auseinandersetzungen um den böhmischen Thron. Saaz war damals eine bedeutende Festung des přemyslidischen Staates. Auf den Beginn des 11. Jahrhunderts datiert man auch den „Saazer Schatz“, das reichhaltigste Depot silberner Gegenstände aus dem frühen Mittelalter in ganz Böhmen. Einige Kopien kann man in einer Vitrine sehen. Die Originale der silbernen Barren, Schmuckstücke und Münzen ruhen im Tresor und werden nur zu besonderen Anlässen gezeigt.
Der přemyslidische Siedlungskern mit der Burganlage wandelte sich im Mittelalter in eine befestigte Stadt. 1265 wurden einige der städtischen Privilegien bestätigt. Saaz, eine der reichsten und größten Städte des Landes, erlebte Friedens- und Kriegszeiten. 1421 scheiterte vor den Saazer Toren der zweite Kreuzzug gegen die Hussiten. An diese Zeit erinnert im Museum das Original einer eisernen Sturmhaube von einem unbekannten hussitischen Krieger.
Zu den Persönlichkeiten, die mit Saaz verbunden sind, zählt im breiten Bewusstsein in erster Linie der hiesige Stadtschreiber Johannes von Saaz (15. Jahrhundert), der Autor des literarischen Werks „Der Ackermann aus Böhmen“. Im nahen Libočany lebte im 16. Jahrhundert Václav Hájek von Libočany, dessen fesselnd geschriebene „Böhmische Chronik“ außerordentliche Beliebtheit erlangte. Ein bebildertes Exemplar dieser Hájek-Chronik befindet sich in der Ausstellung.
In Kurzfassung kann man noch die jüngere Geschichte betrachten. Hier wird das Alltagsleben der Stadtbürger zu verschiedenen Zeiten geschildert, einschließlich des aus dem Saazer Land nicht wegzudenkenden Anbaus und Handels mit Hopfen.
Die historische Ausstellung wird beherrscht von der majestätischen mechanischen Uhr, die um 1768 gefertigt wurde. Ursprünglich war sie am Saazer Rathaus installiert, wurde dann 2005/06 gänzlich restauriert bis zu Herstellung ihrer vollständigen Funktionsfähigkeit.
Mit der Zeitmaschine in die städtische Vergangenheit
Lieben Sie moderne Technologien? Und wollen Sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit oder ins vorvergangene Jahrhundert machen und da vielleicht einen Schatz finden? Gerade auf Sie warten die Tablets im Museum, die Sie in das alte Saaz entführen, wie Sie es so sicher nicht kennen. Die „Saazer Zeitmaschine“ bietet ein interaktives Spiel an, in dem Sie auf die Suche gehen und Aufgaben lösen können und zwar auf Wandtafeln mit Fotografien, alten Ansichtskarten und einer großen Wandkarte der Stadt aus dem Jahre 1843. Bei Eingabe eines QR-Codes führt man Sie auf eine weitere virtuelle Reise in die Online-Enzyklopädie des Museums, bei der man noch vieles mehr erfahren kann.
Kabinett von Hopfenmarken
Das Saazer Museum kann mit der umfangreichsten öffentlich zugänglichen Sammlung von Hopfenmarken in ganz Europa aufwarten. Lernen Sie die einzigartige Kollektion dieser sog. Arbeits- und Zweckmarken kennen! Sie dienten zur Evidenz der geleisteten Arbeit bei der Hopfenernte sowie als Berechtigungsnachweis für einen Anspruch auf den Lohn. Ungefähr 1200 verschiedene Marken aus ca. 200 Gemeinden von mehr als 360 Ausstellern werden hier dargeboten. Hopfenmarken wurden vom Ende des 19. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts verwendet. Nach den bekannten Hundemarken bildet die Gattung der Hopfenmarken die zahlenmäßig zweitstärkste Gruppe unter den Zweckmarken.
Eine gerettete „Verwunschene Jungfrau“
Als 1985 die Zerstörung eines großen Quarzmenhirs auf dem Feldweg von Březno nach Malnice drohte, fand dieser Zuflucht im Museumsgarten. Nach der Sage handelt es sich bei diesem Stein um eine verwunschene Magd, möglicherweise eine Nonne, die sich aus unglücklicher Liebe verwandelte. Auf Verlangen führen die Museumsmitarbeiter Sie gerne zu diesem Stein.
Übersetzung: Dr. Gisela Kaben (Berlin)
Die Villa von Dr. W. Kříž
Die Villa von Dr. W. Kříž befindet sich im historischen Abschnitt des Stadtviertels, das den Namen Skotnik trug. Die erste schriftliche Erwähnung des Hauses datiert aus dem Jahre 1769. Bis 1926 wechselte sich hier eine Reihe von Besitzern ab, von denen Josef Anderle amstärksten in die Bausubstanz eingriff. Die Villa trägt den Namen nach ihrem letzten Besitzer JUDr. Wilém Kříž, der sie im Neorenaissancestil umbauen ließ. Er besaß das Haus bis zum Ende des 2. Weltkrieges, dann fiel es an die Stadt. Eine Rekonstruktion des ganzen Objekts erfolgte in den Jahren 2000 – 2001. Besitzer des Gebäudes ist weiterhin die Stadt Žatec, alsBetreiber fungiert seit2003 das Regionalmuseum in Žatec. Die Villa von Dr. W. Kříž bietet für die Öffentlichkeiten zahlreiche kulturelle, gesellschaftliche und Bildungsveranstaltungen während des ganzen Jahres an.
Eintritt
Jedes Gebäude: 30,- Kronen
Ermäßigung: (Kinder, Studenten, Rentner) 20,- Kronen
Familienkarte: (2 Erwachsenen + 2 Kinder) 60,- Kronen
Gemeinsamer Eintritt für beide Gebäude: 45,- Kronen
Ermäßigung: (Kinder, Studenten, Rentner) 30,- Kronen
Familienkarte: (2 Erwachsenen + 2 Kinder) 100,- Kronen
Kinder bis 6 Jahre kostenlos